Ab in den Schneeanzug – nur welches Material eignet sich?

— unbeauftragte Werbung —

Bald steht sie vor der Tür – die kuschelig gemütliche Herbst- und Winterzeit. Was fällt einem da als junge Mama oder junger Papa direkt ein? Das erste Mal den Nachwuchs Laub erkunden lassen, erste Gehversuche im Schnee… Aber in unseren Breitengrad ist es nicht nur kuschelig, sondern auch ziemlich feucht und klamm. Generell, aber gerade in der aktuellen Pandemiezeit, sollten wir uns viel mehr im Freien aufhalten – auch wenn vielleicht nicht gerade die Sonne lacht.

Nur mit welchen Klamotten sind die Kleinen (und auch die Großen!) draußen gut aufgehoben? Zwar ist es kalt, aber beim Erkunden und Toben wird es vielleicht doch auch heiß?

Welche Materialien eignen sich zum Erkunden der Natur? Welche Eigenschaften bringen sie mit sich und für wen ist was geeignet – oder vielleicht auch nicht?

Materialien – Kleine Warenkunde

Üblicherweise ist Outdoor Kleidung aus 100% Polyester, synthetisch, also einfach ausgedrückt, aus Kunststoff. Das hat auch auf jeden Fall eine Existenzberechtigung. Keine Naturmaterialien können zum Beispiel wirklich wasserdicht werden. Hier gibt es allerdings auch Qualitätsunterschiede, die Kleidung ist so mal mehr oder weniger atmungsaktiv. Genauso sind sie mal mehr oder mal weniger schädlich für die Umwelt. Es gibt tolle Unternehmen, die sich für die Umwelt engagieren und auf ein nachhaltiges Image setzen. Ich möchte also nicht sagen, dass Kleidung aus Polyester schlecht ist.
Ich möchte diesen Beitrag gerne nutzen, um auch weniger bekannte oder unüblichere Alternativen zu zeigen.

Naturmaterialien sind dafür bekannt, dass sie besonders klimaregulierend sind. Das ist wichtig, wenn die Temperaturen schon mal schwanken. Zum Beispiel beim Wechsel vom schweißtreibenden Laufen zum ruhigen Sitzen im Sandkasten und zum Schläfchen im Kinderwagen.

Wolle/Seide-Mix

Klamotten aus einem Mischgewebe aus Wolle und Seide eignen sich hervorragend, um sie direkt, als erste Lage, auf der Haut zu tragen. Übrigens nicht nur bei kaltem Wetter, sondern auch im Sommer. Diese Materialmischung ist besonders klimaregulierend. Sie wärmt, wenn es zu kalt ist und kühlt, wenn es zu heiß ist. Zudem bietet sie einen relativ guten UV-Schutz. Praktisch ein Wundermaterial. Einziger Wermutstropfen, zumindest für mich: irgendwie kann ich mich einfach nicht so richtig mit der Herstellung von Seide anfreunden. Vielleicht bin ich nicht gut informiert hier, aber ist das wirklich gut vertretbar? Klärt mich gerne auf, dann könnte ich dieses tolle Material mehr genießen.

Wolle

Wollklamotten als äußerte Schicht zu tragen führt häufig zu Zweifeln, da sich die Klamotten relativ dünn anfühlen – es fehlt ja die extra Fütterung. Außerdem saugt sich Wolle doch mit Wasser voll – oder nicht? Die Sorgen sind in der Regel aber unbegründet, da Wolle von Natur aus Wollfett (Lanolin) enthält, das macht sie wasser- und auch schmutzabweisend. Hieraus ergibt sich auch noch ein weiterer Vorteil: die Kleidung ist so dünn, dass sich das Kind auch noch bewegen kann und nicht aussieht wie ein kleines Michelinmännchen. Gerade im Kindersitz im Auto können dicke Winteranzüge ein Sicherheitsrisiko bedeuten. Und im Tragetuch ist es auch für Tragling und Träger deutlich angenehmer!

Wollwalk, besteht zu 100% aus Schurwolle. Gewalkt bezeichnet die Aufbereitungsart. Sie führt dazu, dass die Wolle tatsächlich ziemlich wind- und wasserabweisend (jedoch nicht wasserdicht) wird. Wollwalk gibt es häufig als Overalls für die ganz Kleinen, oder auch als Hosen und Jacken für die etwas größeren. Aber auch als Handschuhe, Mützen und eben alles, was man draußen so brauchen kann.

Wollfleece, besteht ebenfalls zu 100% aus Schurwolle, wird jedoch anders verarbeitet. Dadurch fühlt sie sich etwas „fluffiger“ an. Das macht sie etwas kuscheliger, aber von meinem Gefühl nach, etwas weniger robust. Somit ist es vielleicht eher für die noch nicht krabbelnden Mäuse geeignet.

Soweit so gut. Nicht ganz unwichtig für die meisten von uns ist allerdings auch der Preis, der hier doch eher meist im Oberen Bereich liegt. Meiner Erfahrung nach relativiert sich das allerdings wieder, wenn die Klamotten nach dem Rauswachsen wiederverkauft werden. Hier büßen Wollklamotten nämlich kaum an Wert ein. Das Kapital ist sozusagen nur für ein paar Jahre in kuscheliger Kleidung gebunden. Hier lohnt es sich auch mal bei Etsy vorbei zu schauen. Meist gibt es da sogar noch die Möglichkeit zum Mitgestalten oder Maße durchgeben, sodass es ein Einzelstück wird. Beachtet nur die Zeit zur Fertigung, hier solltet ihr euch am besten schon vor dem Wintereinbruch bemüht haben.

Wer es noch ein bisschen ökologischer möchte, sollte zudem noch auf Bio Wolle (z.B. kbT, gots,…) achten. Falls ihr noch etwas tiefer in das Thema einsteigen möchtet, findet ihr hier noch ein wenig Hintergrundinformationen zum Thema Biowolle.

Polyester

Die Eigenschaften von Polyester werden den meisten sicherlich bewusst sein: wasserdicht, manchmal atmungsaktiv (zum Beispiel Funktionswäsche im Sport), manchmal nicht (zum Beispiel Regenjacken und Gummistiefel), und oft kostengünstiger, als Naturmaterialien.

Welche Materialien bei Problemhaut?

Gerade für Kinder mit Neurodermitis ist ein gutes Klima noch wichtiger. Leider ist hier pure Wolle oft nicht optimal. Bei empfindlicher Haut kann sie zu Reizungen führen, wenn sie direkt auf der Haut getragen wird. Zudem kann Wolle nicht heiß gewaschen werden, was bei Allergikern zu einem Problem werden kann. Ein Versuch könnte sich jedoch lohnen. Oft ist Wolle so behandelt, dass sie sich gar nicht mehr kratzig anfühlt. Für Allergiker können synthetische Klamotten oft eine gute Sache sein, da sie meist pflegeleicht und gut zu reinigen sind. Allergiker profitieren hier allerdings nur, wenn beim Kauf auf die Qualität und Schadstofffreiheit geachtet wird (auch für den Wiederverkaufswert!). Das lässt sich meist zum Beispiel durch das Zertifikat Öko-Tex® erkennen. Wer der Umwelt noch etwas gutes tun möchte, kann zusätzlich darauf achten, dass die Klamotten recyclingfähig oder aus Recyclingmaterial sind. Empfehlenswerte Marken sind hier BMS, Racoon oder Gosoaky.