Barfußschuhe, Lauflernschuhe
Allgemein,  Klamottis

Die ersten Schuhe, Barfußschuhe und der Weg zum passenden Schuh

-Werbung ohne Auftrag- Hier werden nur die Ergebnisse meiner Recherche widergespiegelt. Ich habe keine Ausbildung in diesem Bereich, im Zweifel bitte eine Fachperson zur Rate ziehen.

Wie vermutlich alle Eltern, habe auch ich mich schon eine ganze Weile auf die ersten freien Schritte unserer Maus gefreut. Natürlich einerseits, weil es ein wahnsinnig großer und wichtiger Entwicklungsschritt ist. Aber ich muss gestehen, auch andererseits, weil ich endlich niedliche, kleine Schuhe kaufen wollte. Mein Mann und ich tragen selbst seit einem knappen Jahr fast ausschließlich Barfußschuhe. Da wir von den Vorteilen überzeugt sind, war es klar, dass auch unsere Mausi ihre ersten beschuhten Schritte in Barfußschuhen erleben soll.

Um die Spannung direkt vorweg zu nehmen – Barfußschuhe haben ihren Namen nicht, weil man sie ohne Socken tragen muss. Aber warum denn dann?

Was macht Barfußschuhe aus?

Barfußschuhe tragen sich im Gegensatz zu konventionellen Schuhen, als wäre man Barfuß unterwegs. Sie schützen den Fuß vor Verletzungen und der Witterung. Mehr aber auch nicht – hier ist weniger mehr. Sozusagen sind es Minimalschuhe. Sie erlauben dem Fuß eine Entfaltung in ihrer natürlichen Form. Die folgenden Eigenschaften erfüllen Barfußschuhe somit im Gegensatz zu konventionellen Schuhen:

  • Kein Absatz bzw. keine Sprengung
  • Keine Dämpfung
  • Breite Zehenbox
  • Flexible Sohle durch weiches Material und einer Dicke von nur wenigen Millimetern

Warum ist das sinnvoll?

Insbesondere Kinderfüße sind noch sehr weich und nehmen schnell Schaden, wenn sie in zu steifen Schuhen stecken. Bei einer unflexiblen Sohle oder bei einem stützenden Schuh, kann die Fußmuskulatur nicht richtig ausgebildet werden. Die Folge sind orthopädische Probleme, wie zum Beispiel Knick-Senk-Spreizfüße oder Plattfüße. Zu kurze Schuhe wiederum können zu einem Hallux valgus führen.

Da die Fußmuskulatur in Barfußschuhen viel mehr arbeiten muss, als in stützenden Schuhen mit dicker Sohle, bleiben die Füße direkt wärmer. So sind auch Stoffschuhe mit einer dünnen Sohle noch lange im Jahr, auch bei kalter Witterung, tragbar. Für längeres unbewegtes Rumstehen, fürs Sitzen im Kinderwagen oder in der Trage sind sie somit nicht die optimale Wahl.

Müssen die Gelenke nicht geschützt werden?

Unter der Voraussetzung, dass kein falsches Bewegungsmuster gelernt wurde, ist es nicht schädlich für die Gelenke, auf harten Untergründen wie Asphalt zu laufen. Durch die Gewöhnung an gedämpfte Schuhe, treten wir relativ hart auf, da die Erschütterung ja abgefangen wird. Fällt diese Dämpfung auf einmal weg, kann das erst einmal die Gelenke belasten. Möchte man also von konventionellen Schuhe auf Barfußschuhe wechseln, sollte der Wechsel langsam von statten gehen. Auch, um eine Überlastung der Muskulatur zu vermeiden. Für Laufanfänger ist das somit kein Problem.

Das richtige Vermessen

Nicht jeder hat das Glück und hat einen Schuhladen der Barfußschuhe führt in der Nähe und kann sich dort beraten lassen. Hier gibt es noch ein paar Tipps, wie sich die richtige Schuhgröße finden lässt (die gelten im Übrigen nicht nur für Barfußschuhe):

Schuhgrößen sind nicht genormt, sie sind allenfalls als ein sehr grober Richtwert zu sehen. Es empfiehlt sich auf alle Fälle, die Füße, aber auch die Schuhe regelmäßig zu vermessen. Zum korrekten Vermessen der Füße ist es wichtig, dass die Belastung auf dem Fuß liegt, der gerade vermessen wird. Messen, wenn die Kleinen gemütlich am Schlummern sind, ist also leider nicht. Außerdem sind die Füße nachmittags oder abends größer als am Morgen, also lieber später am Tag messen. Werden in den Schuhen dicke Socken getragen, sollten die Füße auch mit diesen Socken vermessen werden.

Also stellt die Mäuse in einen kleinen (Schuh-)Karton. Zur Ablenkung für die Kleinsten kann vielleicht auf der Fensterbank gemessen werden. Gemessen werden sollte die Länge und die Breite. Dafür platziert die Ferse in die Ecke des Kartons. Mit der Fußinnenseite dann bündig an den Kartonrand und an der breitesten Stelle, also an der Fußaußenseite, einen Strich machen. Dann wird ein zweiter Strich am längsten Zeh gemacht. Zum Markieren eignet sich zum Beispiel eine ausgebaute Kugelschreibermine. Wichtig ist, dass sie im 90° Winkel zum Papier gehalten wird. Außerdem ist es wichtig, dass beide Füße gemessen werden. Zwischen den beiden Füßen können erhebliche Abweichungen vorliegen.

Zusätzlicher Spielraum

Auf diese Maße muss nun noch Platz zum Reinwachsen und Abrollen draufgerechnet werden.

Welche Zugabe in der Länge erforderlich ist, scheint relativ unstrittig zu sein. Bei Laufanfängern sollte es nicht zu viel sein, in der Länge etwa 1,5 cm. Bei etwas geübteren Kindern sollten es maximal 1,7 cm sein. Im Gegensatz dazu finden sich für die notwendige Breite leider keine zuverlässigen Informationen. Muss der Schuh die gleiche Breite aufweisen wie der Fuß oder sollte er sogar schmaler oder breiter sein? Da das Einengen von Füßen zu Verformungen führen kann, scheint schmaler schon mal rauszufallen. Mir erscheint es außerdem logisch, dass zu breite Schuhe keine gute Einschätzung über den Untergrund zulassen. Hier denke ich also, dass ein Schuh in der Breite am besten wie eine Socke sitzen sollte. Weiche Stoffschuhe mit einer Schnürung oder einem Klettverschluss lassen sich dem Fuß am besten anpassen. Bei etwas festeren Schuhen würde ich, um Verformungen vorzubeugen, der gemessenen Fußbreite etwa 2-4 mm Spielraum hinzurechnen.

Um die entsprechende Länge im Schuh zu kontrollieren, könnt ihr ein Stäbchen (zum Beispiel einen Strohhalm oder ein Holzstäbchen) nutzen. Dazu kürzt ihr ihn einfach auf die entsprechende Länge (gemessene Fußbreite + Spielraum) und legt ihn in den Schuh. Um die Länge zu kontrollieren, schiebt ihr in komplett nach vorne. Passt das nicht, ist der Schuh zu klein. Habt ihr noch Platz, ist er zu groß. Um die Breite zu kontrollieren, legt ihn vorne an die breiteste Stelle des Schuhes. Es ist übrigens keine verlässliche Methode, mittels des Daumens vorne am Schuh zu prüfen, ob noch genug Platz ist. Es kann gut sein, dass die Zehen bei Druck von oben angezogen werden.

Hier darf allerdings auch nicht vergessen werden, dass der Fuß dreidimensional ist und die Schuhpassform nicht absolut genau nur mit einer Längen- und einer Breitenmessung optimal bestimmt werden kann. Die Passform wird zum Beispiel auch noch durch die Form der Ferse und durch die Höhe des Spannes bestimmt. Durch ein weiches und flexibles Material des Schuhes ist eine Anpassung an den individuellen Fuß wohl am besten möglich.

Regelmäßige Kontrolle der Passform

Da Kinderfüße häufig über Nacht wachsen, macht es durchaus Sinn, einmal im Monat nachzumessen. Wenn 15 mm als optimaler Wert des Spielraums für Laufanfänger angenommen werden und 12 mm als Mindestspielraum, können neue Schuhe schon nach 2-3 Monaten zu klein werden. Spätestens ab einem Wert von 10 mm sollten die nächsten Schuhe angezogen werden. Diese Werte wurden von dem österreichischen Forschungsteam Kinderfüße-Kinderschuhe im Rahmen einer Studie ermittelt.

Das kann natürlich ins Geld gehen. Einige Barfußschuhe haben einen prima Wiederverkaufswert (zum Beispiel Wildlinge). Es spricht auch nichts dagegen, gebrauchte Kinderschuhe zu kaufen, wenn sie nicht eindeutig verformt sind.

Hilfsmittel und empfehlenswerte Onlineshops

Zum Einen gibt es ein praktisches Gerät, plus12, zur Längenmessung des Fußes und des Schuhes. Wie der Name verrät, wird direkt der Mindestspielraum von 12 mm hinzugefügt. So kann man relativ einfach ablesen, ob der Schuh noch passt.

Zum Anderen gibt es Onlineshops, die die Maße für die Länge (Innensohlenlänge) und häufig auch für die Breite der Schuhe, die sie verkaufen, bereitstellen. Zum Beispiel Freizehn und Tildaleins. Bei beiden Shops kann man auch direkt die ermittelten Fußmaße eingeben und sich passende Schuhe vorschlagen lassen.

Wildlinge könnt ihr nur bei Wildling selbst kaufen. Hier gibt es eine sehr aktive Community bei Facebook, die gerne Schuhe vermisst. Die Ergebnisse werden privat auch hier gesammelt.

Weiterführende Informationen

Wer sich noch tiefer einlesen möchte: ich habe oben bereits das Forschungsprojekt Kinderfüße-Kinderschuhe erwähnt. Dieses ist Schuhhersteller unabhängig und wird vom österreichischen Bundesministerium gefördert. Gleichzeitig sind sie der Hersteller des plus12 Messgerätes. Hier finden sich immer neue Studienergebnisse oder allgemein Hinweise über die richtigen Schuhe für Kinder.

Habt ihr schon Erfahrung mit Barfußschuhen gesammelt? Kauft ihr die Schuhe für eure Kleinen lieber im Geschäft vor Ort oder Online?

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.