Weniger Windel, mehr Elimination Communication!
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Weniger Windel, mehr Elimination Communication!

Das klingt nun vielleicht etwas sperrig – es geht ums Abhalten! Um die Ausscheidung von Pipi und Kaka, jepp.

In den ersten Wochen nach der Geburt unserer Maus war ich wirklich, wirklich negativ überrascht, wie viel Müll unser Haushalt auf einmal produziert hat. Auch wenn ich oft gelesen habe, wie viele Windeln ein Baby im Durchschnitt benötigt bis es trocken ist, war ich von der Realität dennoch geschockt. Unser Müllvolumen hat sich nur durch die Windeln und Feuchttücher mehr als verdoppelt; die Mülltonne musste nun bei jeder möglichen Leerung rausgeschoben werden, das sind 60l in zwei Wochen!

Während wir so im Wochenbett rumhingen, haben mein Mann und ich etwas zum Thema Abhalten, oder auch zur Elimination Communication (hihi) gelesen. Es geht darum, dass uns auch schon die Kleinsten mitteilen, wenn sie mal müssen.

Ich war zu dem Zeitpunkt noch nicht 100% aufnahmefähig für solche Dinge, da ich einfach zu müde war und ich mich generell erst mal in das Leben mit Mausi eingewöhnen musste. Mein Mann hat es jedoch einfach mit einem kleinen Putzeimer versucht und siehe da, es hat auf Anhieb funktioniert. Nachdem es dann auch beim zweiten und dritten Mal funktioniert hat, war ich dann auch angefixt.
Hier geht es nicht darum, dass das Baby keine Windel trägt, sie werden nur im Optimalfall nicht so schnell voll.
Falls du nun auch neugierig bist:

Wie beginnen?

Ganz einfach, das ist keine Wissenschaft. Achte auf Signale! Welche das sein können, ist natürlich von Baby zu Baby verschieden. Beobachte einfach dein Baby, vielleicht fällt dir etwas auf, wie Unruhe, Pupsen, Unzufriedenheit, kann nicht einschlafen, hört immer wieder auf zu trinken,… Viele kennen ja schon das „Phänomen“, dass insbesondere sehr junge Babys pieseln, sobald die Windel ausgezogen wird. Das wäre der richtige Moment, einfach ein Gefäß drunter zu halten.
Wenn du dann das Gefühl hast, dass es nun mal muss, halte es einfach irgendwo drüber: Waschbecken, Dusche, Toilette, Eimer, Garten, Töpfchen. Achte bei der Halteposition weiterhin darauf, dass der Rücken und das Köpfchen gut gestützt werden.

Über das ideale Zeitfenster zum Starten lassen sich verschiedene Angaben finden. Aber ist ja auch ein bisschen logisch, es sind nun mal alle Menschen verschieden. Vermutlich wird es so nach dem fünften Monat langsam eher unmöglich mit dem Abhalten zu beginnen, oder habt ihr schon andere Erfahrungen gemacht? Der Grund dafür ist, dass sich das Baby irgendwann der Fähigkeit eine drückende Blase oder Darm wahrzunehmen, entledigt. Wenn der Hinweis von uns monatelang nicht wahrgenommen wurde, scheint dieses Körpergefühl nicht notwendig zu sein.

Zudem können bestimmte Schlüsselsignale (freigewählt, zum Beispiel „psssspssss“) beim Abhalten helfen, um dem Baby zu zeigen, dass es sich nun erleichtern kann. Wir haben ein solches Schlüsselsignal genutzt. Im Nachhinein habe ich allerdings nicht den Eindruck, dass das wirklich notwendig war – allein durch die Abhalteposition war es Mausi ja schon bewusst, was nun passiert. Entweder in dem Moment drückt die Blase, oder eben nicht, ganz egal, ob wir nun zusätzlich noch psssspssss machen.

Routinen

Am Anfang hilft es möglicherweise, erst mal mit wiederkehrenden Situationen zu beginnen. Wann könnte die Blase vielleicht drücken? Nach dem Trinken, nach dem Aufwachen,…ich denke, dann hat man schon ganz gute Aussicht auf Erfolg.

Was spricht dafür?

So viel! Zum Einen ist es sicherlich für die Kleinsten ein tolles Gefühl, wenn sie verstanden werden und die Bedürfnisse erkannt werden. Zum Anderen hat es auch den gesundheitlichen Vorteil, dass dein Baby nicht in nassen Windeln sitzen muss. So wird die Haut nicht ständig gereizt, sei es durch die Ausscheidungen selbst oder aber auch durch die Stoffe, die in den Windeln so enthalten sind. Zudem kann das Anziehen der Beine in der Abhalteposition gegen Verstopfungen oder Bauchschmerzen helfen.
Ein weiterer positiver Aspekt ist die Vermeidung von Müll. Eine Windel braucht wohl (je nach Bedingungen) um die 500 Jahre, bis sie restlos verrottet ist. Jede Windel die gespart werden kann, hilft also.
Zudem gibt es Studien die zeigen, dass Kinder schneller trocken werden, wenn man früher mit dem Töpfchen beginnt.

Klingt ja prima, aber gibt es auch Nachteile?

Ein bisschen mehr Arbeit macht es schon. Als Erstlings-Mama war es machbar manchmal vier mal pro Stunde zum Töpfchen zu gehen. Ob das auch so gut machbar ist, wenn weitere Kinder Aufmerksamkeit möchten, oder falls Fremdbetreuung notwendig ist, kann ich nicht beurteilen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es in anderen Familienkonstellationen nicht gut untergebracht werden kann oder zumindest zu etwas mehr Stress führt.

Auch wenn das Töpfchen nicht jedes Mal angeboten werden kann, lohnt es sich schon für jede gesparte Windel. Solange es ohne Druck oder Zwang passiert und man auch mit etwas Humor daran geht (ohja, es wird immer Phasen mit Rückschlägen geben!) ist es eine tolle Sache für alle Beteiligten.

Wie ist es bei euch? Habt ihr schon Erfahrung mit Abhalten oder könntet ihr euch das eher nicht vorstellen? Ich bin gespannt auf eure Meinung!

2 Kommentare

  • Stephie

    Hallo Carina,

    danke für deinen Beitrag 🙂

    Mit dem Thema windelfrei bzw. Abhalten habe ich mich bereits während der Schwangerschaft beschäftigt. Bei unserer 3,5 Wochen alten Maus haben wir in der dritten Woche begonnen, während des Stillens abzuhalten. Das klappt bisher super. Da sie tagsüber noch viel schläft, fällt es uns manchmal schwer Signale richtig zu deuten. Daher ist es für uns derzeit die beste Lösung, dass wir mit dem Stillen als Standardsituation beginnen und uns langsam voran tasten.

    Liebe Grüße
    Stephie

    • Carina

      Hey Stephie,

      lieben Dank für deinen Kommentar!
      Freut mich, dass es bei euch schon so gut klappt und ihr euch nicht unter Druck setzt. Bei uns wechseln sich die Phasen „wow, bald trocken“ und „jetzt geht gar nichts mehr“ immer mal wieder ab. Aktuell greifen wir auch auf Windeln zurück. Auf Töpfchen hat unsere Maus gerade nämlich keine Lust – Rumlaufen ist zu spannend. Ich wünsche euch noch ein paar witzige, windelfreie Erlebnisse in den nächsten Monaten und eine schöne Kennenlernzeit noch mit eurer Kleinen.

      Viele Grüße,
      Carina

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