Hörbox
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Rhythmus im Blut: darf es schon eine Hörbox sein?

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Unsere Maus ist nun schon eine ganze Weile begeistert von Musik. Wenn sie irgendwo in der Ferne etwas hört, was annähernd rhythmisch ist, fängt sie an zu tanzen. Das kann die Musik in vorbeifahrenden Autos sein. Aber auch Papa, der pfeifend durchs Haus läuft. Als Mausi vor kurzem keine Lust mehr auf den Spaziergang hatte, hat sie uns mittels Babyzeichen aufgefordert, Musik zu machen. Also haben wir gesungen. Damit waren auch die letzten Meter des Spaziergangs für sie okay – wenn auch vielleicht nicht für die Anwohner, hihi.

Wir selbst haben im Wohnzimmer eine Sonos Box von IKEA. Die hat nur drei Tasten und kann von unserer Maus selbst bedient werden. Da wir die maximale Lautstärke reglementieren können, ist das auch eine Möglichkeit für den Anfang.. Allerdings kann sie hier nicht wählen, was sie hören möchte. Sie kann nur das hören, was als letztes lief. Da Musik gerade total ihr Ding ist, möchten wir ihr gerne die Wahl lassen, welche Musik laufen soll.

Die erste eigene Hörbox

Aber ab wann ist denn der richtige Zeitpunkt für eine eigene Hörbox? Unsere Maus ist nun 14 Monate alt. Ist das noch etwas zu früh und sollten wir erstmal Musik nur analog, mit Instrumenten machen?
Die meisten Geräte werden ab einem Alter von 3 Jahren empfohlen. Ausnahme ist hier Hörbert, der wird bereits ab 2 Jahren empfohlen. Aber dazu unten mehr.

Ab wann der richtige Zeitpunkt für eine eigene Hörbox ist, hängt sicher von einigen Faktoren ab. Für was soll die Hörbox genau genutzt werden? Gibt es Nachteile, wenn die Kleinen zu früh Zugang zu digitaler Musik haben? Da unsere Maus noch sehr jung ist, möchten wir zum Beispiel noch keine Hörspiele nutzen. Auch bei der Musikauswahl möchten wir die Möglichkeit haben, eigene, nicht so passende Titel zu entfernen.

In meinem Beitrag möchte ich euch gerne unsere Kriterien zur Auswahl der geeigneten Hörboxen für sehr junge Kleinkinder vorstellen. Auch möchte ich auf ein paar (nachhaltigere?) Alternativen zur bekannten Toniebox aufmerksam machen.

Die Lautstärke machts

MP3s und andere komprimierte Datenformate stehen im Verdacht uns schneller zu stressen und zu ermüden, als es bei nicht komprimierter Musik der Fall wäre. Zudem wird das Gehör geschädigt, wenn die Musik zu laut gehört wird. Das kann insbesondere mit Kopfhörern der Fall sein. Wenn man dies im Hinterkopf behält, denke ich, steht auch für die Kleinsten dem Hörvergnügen nichts im Wege. Also einfach darauf achten, dass keine Musik oder Hörspiele dauerhaft im Hintergrund laufen und wenn möglich ohne Kopfhörer hören. Falls doch Kopfhörer genutzt werden müssen, gibt es spezielle für Kinder mit begrenzter Lautstärke (die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt max. 85db).

Welche Unterscheidungsmerkmale gibt es?

Ich finde die Auswahl der geeigneten Hörbox für unsere Maus gar nicht so einfach. Alle Boxen haben so ihre Vor- und Nachteile. Also habe ich mir erst mal eine Soll-Liste erstellt. Die folgenden Punkte muss eine geeignete Hörbox für uns erfüllen:

  • Verschiedene Playlisten wählbar
  • Lautstärkebegrenzung
  • Keine Cloudlösung
  • Intuitiv bedienbar für ganz Kleine
  • Nachhaltig
  • Bluetooth zum Streamen

Da ich die einzelnen Merkmale in ihrer Wichtigkeit für uns bewerte, ist die Bewertung natürlich subjektiv.

Produkte

Toniebox

Starten wir direkt mit der wahrscheinlich bekanntesten Hörbox: der Toniebox. Ich bin selbst in meiner Meinung hin und her gerissen.

Um die Box nutzen zu können, benötigt man mindestens eine kleine (Plastik) Figur – einen Tonie. Wird dieser das erste Mal auf die Box gestellt, werden die Daten aus der Toniecloud auf die Box geladen. Wurden die Daten pro Tonie einmal runtergeladen, ist eine Offlinenutzung möglich. Wenn der Speicher in der Box voll ist, werden alte Titel entfernt. Für jedes neue Hörspiel oder für jedes neue Album wird ein weiterer Tonie benötigt. Die Kosten für einen neuen Tonie liegen etwa bei 15 Euro – am Beispiel des Hörbuchs das Grüffelo, bekommt man dafür 20 Minuten Hörspaß.

Die Toniecloud ist zwingend zur Nutzung notwendig. Der Hersteller hält sich außerdem das Recht vor, für die Nutzung der Cloud Gebühren zu erheben. Der Inhalt der Cloud kann vom Hersteller stichprobenartig kontrolliert werden. Die einzige Möglichkeit hier eine eigene Auswahl oder eigene Titel einzubringen, besteht hier über so genannte Kreativtonies. Diese können – ebenfalls über die Cloud – frei bespielt werden. Ein Kreativtonie kostet aktuell knapp 12 Euro. Eine Möglichkeit zum Streamen besteht hier nicht.

Tonies auch nachhaltig nutzbar?

Zugutehalten muss man der Toniebox, dass sie sehr intuitiv und kindgerecht ist. Hier scheinen selbst die Kleinsten mit unter ab einem Jahr schon mit ihr zurecht zu kommen. Schön ist auch die Nutzung der Kreativtonies. So können zum Beispiel Oma und Opa eine Geschichte auf den Kreativtonie lesen und die Stimme ist so für die Kleinen (und, wir erinnern uns, dank Cloud und stichprobenartiger Kontrolle, auch für den Hersteller…) immer präsent.
Ein weiterer netter Nebeneffekt ist, dass die Tonies auch zum Spielen geeignet sind. Etwas nachhaltiger wird das Ganze, da in vielen Büchereien Tonies ausgeliehen werden können. Da es einen ziemlichen Hype um die Toniebox gibt, können Tonies auch (aktuell) recht wertstabil weiterverkauft werden.

Fassen wir zusammen:

  • Verschiedene Playlisten wählbar – Ja, Playliste pro Tonie
  • Lautstärkebegrenzung – Ja
  • Keine Cloudlösung – Nein
  • Intuitiv bedienbar für ganz Kleine – Ja
  • Nachhaltig – Unter Umständen, ja
  • Bluetooth zum Streamen – Nein
Hörbert

Hörbert ist eine etwas größere Hörbox in retro Holzoptik. Damit finde ich ihn schon durch und durch sympathisch. Außerdem ist er mit großem Abstand der Testsieger bei Stiftung Warentest.

Der Vorteil am Hörbert ist – und das habe ich bei keiner anderen Box finden können – die Bedienung mittels mehrerer Tasten. 9 bunte Tasten ermöglichen 9 verschiedene Playlisten. So können die Kleinen ihr Lieblingslied, -Album, -Hörbuch einfach finden, ohne dafür verschiedene Figuren aufstellen zu müssen oder ohne durch alle verfügbaren Titel zu skippen. Hörbert kann auch schon von sehr kleinen Kindern bedient werden. Es haben auch schon Eltern berichtet, dass Hörbert schon mit 11 Monaten bedient werden konnte.
Außerdem handelt es sich hier um ein deutsches Produkt, dessen Hersteller Wert auf Nachhaltigkeit legt. Zur Benutzung werden 4 AA-Batterien bzw. Akkus benötigt. Das ist etwas ungewöhnlich heutzutage, wie ich finde. Hat aber den Vorteil, dass, sofern geladene Akkus bereit liegen, dauerhaft gehört werden kann.
Die Musik wird hier auf einer SD-Karte gespeichert. Eine Nutzung ist somit Offline möglich. Die SD-Karte ermöglicht außerdem das Entfernen einzelner, nicht passender Titel. Zudem gibt es ein Bluetooth-Modul zum Nachrüsten, welches auch ein Streamen ermöglicht.

Aber der Preis…

Nachteilig würde ich bewerten, dass er größer und schwerer ist als zum Beispiel die Toniebox. Damit ist er einfach nicht ganz so flexibel, falls das Kind die Hörbox viel mitnehmen möchte. Und, der größte Nachteil: der Preis. Der liegt, inklusive Bluetooth-Model, bei knapp unter 300 Euro. Handmade in Deutschland, austauschbare Einzelteile, keine Folgekosten, Holz, statt Plastik – dennoch handelt es sich hier schon eher um eine Investition. Da er jedoch auf Grund seines Designs sicherlich auch größeren Kindern länger Spaß macht, rechnet sich der hohe Preis zumindest über die Jahre.

Wer sich für Hörbert interessiert, das ganze aber gerne günstiger oder individueller mag, der kann sich auch nur einen Hörbert Elektrobausatz kaufen und sich seinen eigenen Hörbert bauen.

Zusammengefasst:

  • Verschiedene Playlisten wählbar – Ja, per Knopf
  • Lautstärkebegrenzung – Ja
  • Keine Cloudlösung – Ja
  • Intuitiv bedienbar für ganz Kleine – Ja
  • Nachhaltig – Ja
  • Bluetooth zum Streamen – Ja, mit zusätzlichem Bluetooth-Modul
KidzAudio Badoo

Der Badoo von KidzAudio ist auch im Würfeldesign. Außerdem hat er ein nachhaltiges Bambusgehäuse. Wie die Toniebox, ist er laut Hersteller für Kinder ab 3 Jahren geeignet. Als einzige -hier vorgestellte- Hörbox hat sie ein Mikrofon und eine Aufnahmefunktion. Das ist schon ein bisschen cool und erinnert mich an den kleinen roten Kassettenrekorder mit dem Mikrofon, den ich selbst damals hatte. Eine weitere Besonderheit ist hier die Schlaffunktion. Diese regelt die Lautstärke mit der Zeit immer weiter runter, falls das Kind beim Hörspiel einschlafen möchte.

Hier kann die Musik über den USB-Stick, per AUX-Kabel oder per Bluetooth abgespielt werden. Es gibt also keine Cloud, das ist schön. Zudem gibt es 3 Tasten, um zwischen je einer Hörbuch- oder Musikplaylist, oder zwischen eigenen Aufnahmen zu unterscheiden.

Zusammengefasst:

  • Verschiedene Playlisten wählbar – Nein, nur zwischen Hörbuch, Musik oder eigene Aufnahme
  • Lautstärkebegrenzung – Ja
  • Keine Cloudlösung – Ja
  • Intuitiv bedienbar für ganz Kleine – Nein
  • Nachhaltig – Ja
  • Bluetooth zum Streamen – Ja
Tigerbox Touch

Die Tigerbox Touch ist ebenfalls ein Würfel. Wie der Name schon vermuten lässt, hat sie ein Touch-Display. Die Tigerbox hat als einziges Gerät Stereoklang. Empfohlen wird sie ab einem Alter von 3 Jahren. Zur Nutzung muss man sich einen Account bei TigerMedia einrichten. Zum Abspielen werden TigerCards, vom Prinzip ähnlich den Tonies, benötigt. Zudem kann man ein so genanntes Tigerticket kaufen – ein Abo zum Streamen von Hörbüchern und Musik von Tigertones. Ein Monat kostet zum Beispiel 9,99 Euro. Um eigene Inhalte abseits Tigertones zu hören, benötigt man eine Wildcard. Auch hier werden die Titel aus der Cloud runtergeladen und auf der Box Zwischengespeichert. Auf eine Wildcard passen 120 Minuten; ein 3er-Set kostet aktuell 21,99 Euro.

Rein optisch gefällt mir die Tigerbox Touch sehr gut. Außerdem können den Playlisten eigene Bilder zugeordnet werden, die über das Touch-Display leicht gewählt werden können. Für etwas ältere Mäuse finde ich das sehr cool, für die ganz Kleinen leider noch nicht.

Also nochmal:

  • Verschiedene Playlisten wählbar – Ja, mittels Touch-Display
  • Lautstärkebegrenzung – Ja
  • Keine Cloudlösung – Nein
  • Intuitiv bedienbar für ganz Kleine – Nein
  • Nachhaltig – Nein
  • Bluetooth zum Streamen – Nein
DogBox

Dann gibt es noch eine sehr günstige Alternative: die Dogbox. Sie kostet nur knapp 25 Euro. Das ist ebenfalls ein kleiner Würfel, der ohne Cloudlösung funktioniert. Hier wird die Musik auf einer SD-Karte oder einem USB-Stick gespeichert. Außerdem kann sie über Bluetooth oder ein AUX-Kabel abgespielt werden. Zudem gibt eine App für Hörspiele, die jedoch nur in Verbindung mit einem kostenpflichtigen Spotify oder Amazon music Abo funktioniert. Die Dogbox verfügt außerdem über ein kleines LED-Licht, sodass sie auch als Nachtlicht nutzbar ist. Einen Kopfhöreranschluss gibt es ebenfalls. Leider verschwindet weder die SD-Karte, noch der USB-Stick vollständig im Gehäuse. Aus diesem Grund wäre die Dogbox zumindest nicht für ganz kleine Kinder geeignet.

Die letzte Zusammenfassung:

  • Verschiedene Playlisten wählbar – Nein
  • Lautstärkebegrenzung – Ja
  • Keine Cloudlösung – Ja
  • Intuitiv bedienbar für ganz Kleine – Ja
  • Nachhaltig – Nein
  • Bluetooth zum Streamen – Kostenpflichtig
Alternativen zum Selber bauen:

Wer es gerne ganz unabhängig und individuell mag, für den ist ein Selbstbausatz vielleicht eine Alternative.

Wer nur ein kleines bisschen basteln möchte, der kann sich einen Hörbert Elektronikbausatz kaufen. Das Gehäuse kann dann frei gewählt und gestaltet werden. Hier gibt es tolle Anregungen.
Wer sich etwas mit Programmierung auskennt, kann sich einen TonUINO oder eine Phoniebox bauen. Die Lösung begeistert mich eigentlich am meisten. Realistisch betrachtet ist uns das aber leider zu viel Arbeit für uns aktuell.

Und, welcher wird es?

Aktuell finde ich den Hörbert am sinnvollsten. Da ich gerne verschiedene Musikrichtungen zur Auswahl lassen möchte, finde ich es gut, dass die Maus zwischen 9 Playlisten wählen kann. So kann ich pro Playliste zum Beispiel eine Musikrichtung festlegen. Bei den Boxen, die Figuren oder Karten zum Abspielen brauchen, müsste ich dafür die entsprechende Anzahl kaufen. Allerdings ist es mir, insbesondere bei der Toniebox, wirklich zu viel Plastik und ich möchte nicht zu 100% abhängig vom Hersteller und dessen Cloud sein. Bei Hörbert sind zudem alle anderen Punkte meiner Soll-Liste erfüllt. Bei dem Preis, werden wir wohl aber noch ein bisschen länger darüber nachdenken.

Habt ihr eine Hörbox Zuhause? Welche könnt ihr empfehlen? Da wir uns noch nicht final entschieden haben, freue ich mich über eure Anregungen!

4 Kommentare

  • Maximilian

    Bei uns wird es wohl die selbstgebaute Box TonUINO. Muss nur noch die Zeit dazu finden 😉

    Danke für deinen Beitrag.
    Den aktuellen Hype um die Toniebox kann ich persönlich nicht nachvollziehen. Leider sind die Tonies NUR auf einem Gerät abspielbar und kosten so viel Geld wie eine CD. Ich möchte die Flexibilität nicht verlieren und nicht von dem einen Gerät abhängig sein. Geht die Box mal kaputt kann man nichts mehr anhören. Da gefallen mir MP3 Datein oder eben CD’s besser. Da bleibe ich unabhängig vom Wiedergabemedium.

    Grüße
    Maximilian von derpapablog.de

    • Carina

      Hallo Maximilian,

      selbst bauen ist natürlich die schönste Lösung! Viel Erfolg dabei. 🙂
      Das Problem mit der Zeit kenne ich nur zu gut. Sonst würde ich das auch gerne mal probieren. Aber kann ja noch werden.
      Die Toniebox wird es bei uns auch aus den genannten Gründen nicht geben.
      Danke für dein Feedback!

      Viele Grüße,
      Carina

  • Jennifer

    Uns wurde die Toniebox von der Familie empfohlen – als Geschenk zum ersten Geburtstag. Das finden wir viel zu früh um mit technischen Geräten umzugehen.. Außerdem finde ich Hörspiele, die auf Fantasiewesen basieren für Kinder unter 5-6 Jahren sehr schwierig, weshalb die meisten Tonies und Co eh wegfallen.
    Wir haben manuell musiziert und sind dann ab 1,5 Jahren in die Musikschule gegangen um unser Spektrum an Kinderliedern zu erweitern – hat der ganzen Familie Spaß gemacht. Mit 2,5 Jahren haben wir uns dann einen Bluetooth – Lautsprecher besorgt, der u.a.mit einer SD-Karte funktioniert, dort ist nun immer ein Teil der Lieblingsmusik abspielbar.
    .

    • Carina

      Vielen Dank für deine Einschätzung! Musikschule ist auch eine super Idee. In die Richtung werden wir uns auch mal schlau machen, wenn es denn irgendwann mal wieder möglich sein sollte. 🙂

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